Sehr geehrte Frau Marianne Grosse,
eine erste Stellungnahme der Stadt Mainz lässt schon vermuten, dass Gespräche mit den Betreibern von CAPITOL & PALATIN wohl nicht „auf Augenhöhe“ liefen. Es ist eine Tatsache, dass sich Ihre Worte seit Jahren(!) als Bau- und Kulturdezernentin unverhältnismäßig zu Ihren Taten verhalten. Der Verlust des größten Kinosaals des Rhein-Main-Gebiets mit dem Residenz & Prinzess ist eine offenkundige Konsequenz daraus.
Es reicht nicht aus, sich bei Veranstaltungen, unter anderem des von der Stadt Mainz geförderten FILMZ – Festival des deutschen Kinos, auf die Bühne zu stellen und von Ihrer „Liebe“ zum Kino zu erzählen, wenn der Ort für die Magie und Entfaltung des Films mit den roten Schuhen der Dorothy aus WIZARD OF OZ – die sie so gerne bei Eröffnungen tragen und auf diese hinweisen – und mit Füßen zu treten.
Ich rate Ihnen: Gehen Sie doch mal in die Mainzer Programmkinos, Filme wie TRIANGLE OF SADNESS ziehen täglich viele Besucher*innen an, bringen zum Lachen, zum Nachdenken und bieten Gesprächsstoff für die Minuten und Stunden nach dem Fall des Vorhangs. Sehen Sie doch mit eigenen Augen, hören Sie mit eigenen Ohren und fühlen Sie mit all Ihren Sinnen, dass gut gemachtes Kino, zigfach ausgezeichnetes Kino sich nicht verabschieden wird.
Kino hat Zukunft – überzeugen Sie sich selbst.
Und alle OB-Kandidatinnen und Kandidaten der „dynamischsten Stadt Deutschlands“ möchte ich bitten, sich diesem Thema anzunehmen – ich freue mich auf Ihre Perspektiven.
Manuela Matz, Martin Malcherek, Christian Viering, Marc Engelmann, Nino Haase, Mareike von Jungenfeld und Lukas Haker.
Ich freue mich auf Ihre Antworten,
gez. Jan Peschel
* In den vergangenen Monaten haben sich Kinobetreiber, die neuen Eigentümer und Vertreter*innen der Landeshauptstadt Mainz wiederholt zusammengesetzt. Als mögliche Lösung wurde die Idee eines Mainzer „Filmhauses“ ins Spiel gebracht, in dem gewerblich betriebene Programmkinos gemeinsam unter einem Dach mit dem kommunalen Kino der Stadt Mainz „CinéMayence“ ein Zentrum für Kinokultur in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt errichten. Diese Idee scheint nun in abgespeckter Form und – so lässt es befürchten – halbherzig vorangetrieben zu werden, vor allem aber ohne klaren Zukunftsplan. Daraufhin wendeten sich die Mainzer Programmkinobetreiber mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit. Diese ist im Sensor-Artikel im Wortlaut zu lesen: https://sensor-magazin.de/capitol-und-palatin-betreiber-wollen-hinschmeissen/